Willkommen zur neuen Ausgabe der ETF Times! In unserer wöchentlichen Publikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz diskutieren wir die Highlights der ETF-Märkte. Wir stellen die Gewinner und Verlierer unter den in Europa gelisteten ETFs vor und geben einen Überblick über die europaweit neugelisteten Indexprodukte.
Amundi lanciert den beliebtesten ETF des Jahres
Das Jahr 2012 neigt sich langsam dem Ende zu, und mit insgesamt 159 neuen Produkten auf der Habenseite wollen wir einen Rückblick auf die Top und Flops des Jahres wagen. Laut Morningstar-Daten sind derzeit fast 1,700 ETFs und ETCs in Europa mit einem Verwalteten Vermögen von €292 Milliarden gelistet.
Um den ETFs, die im Jahresverlauf aufgelegt wurden gerecht zu werden und einen repräsentativen Vergleich zu gewährleisten, haben wir das derzeitige verwaltete Vermögen durch die Tage seit Auflage der einzelnen Produkte dividiert. Dadurch können wir die ETFs und ETCs anhand ihres durchschnittlichen täglichen Nettomittelzuflusses vergleichen und so eine Tabelle mit den 10 Top und Flops des Jahres erstellen.
Gleich zu Beginn gibt es eine Überraschung – Marktführer iShares ist ausnahmsweise nicht der Gewinner, sondern ein Franzose. Der beliebteste ETF in Bezug auf den Nettoabsatz pro Handelstag ist der Amundi ETF Topix EUR Hedged Daily. Der Referenzwert des ETFs gibt Anlegern die Möglichkeit, an der währungsbesicherten Entwicklung japanischer Unternehmen teilzunehmen. Der Topix Index bildet den gesamten Aktienmarkt in Japan ab und besteht aus ca. 1,700 Unternehmen.
Die Top-Seller des Jahres - adjustiert nach Nettoabsatz pro Tag
iShares muss sich zwar knapp geschlagen geben, darf sich aber über die Plätze 2 und 3 freuen. Passend zum Bond-Boom in diesem Jahr handelt es sich um ETFs für Unternehmensanleihen bzw. Hochzinspapiere. Ein Blick auf die Spalte „Morningstar Kategorie“ verrät, dass Anleihen dieses Jahr generell bei Anlegern gefragt waren; Marktführer iShares hat in diesem Segment gepunktet und weist die meisten Top-Seller in unserem Top-10-Ranking auf.
Bei den Flops des Jahres sehen wir ausnahmslos Produkte von ETF Securities, Marktführer bei den Rohstoffen.
Absatzflops vor allem bei ETF Securities: Rohstoffe waren nicht gefragt
Das schlechte Abschneiden von ETF Securities ist aber wohl eher auf die Anlageklasse als auf den Anbieter zurückzuführen. Lässt man Edelmetalle, breit aufgestellte Rohstoffkörbe und eventuell noch Öl außer acht, sind Rohstoffe bei Investoren nicht oben auf der Einkaufsliste zu finden. Das liegt zum einen daran, dass die Dynamik von Rohstoffpreisen, wie z.B. Getreide, für Anleger meist schwer zu verstehen ist. Zum einen wird diese Anlageklasse über Futures abgebildet, deren Rendite sich vom Spot-Preis unterscheidet. Zum anderen haben Rohstoffe keinen intrinsischen Wert und sind daher schwierig zu bewerten.
ETF Markt – die Neuemissionen
Passend zu dem oben bereits festgestellten Trend hat iShares diese Woche insbesondere seine Produktpalette für Anleihen erweitert und insgesamt vier ETFs an der Deutschen Börse gelistet.
Der iShares Global Government AAA-AA Capped Bond bietet Investoren Zugang zu weltweiten Staatsanleihen der Industriestaaten in lokaler Währung mit einem Kreditrating von mindestens Aa3, AAA- bzw. AA-. Die Gewichtung der einzelnen Staatsanleihen ist mit AAA- oder AA-Rating auf 20% bzw. 10% begrenzt.
Der iShares Global Corporate Bond investiert in festverzinsliche Unternehmensanleihen von Industrie- und Schwellenländer, die über ein Investment-Grade-Rating und einer Restlaufzeit von mindestens einem Jahr verfügen.
Der iShares Barclays Capital Euro Corporate Bond Interest Rate Hedged bietet Zugang zu auf Euro lautende, festverzinsliche Investment-Grade-Wertpapiere. Zusätzlich wird hierbei das Zinsrisiko besichert. Die Absicherung erfolgt, indem jeweils monatlich die Rendite eines Korbes von Futures-Kontrakten auf deutsche Bundesanleihen von der Gesamtrendite des Barclays Euro Corporate Bond Index abgezogen wird.
Aber auch im Aktienmarkt war iShares aktiv. Der iShares MSCI Mexico IMI Capped bietet Anlegern Zugang zum mexikanischen Aktienmarkt. Die maximale Gewichtung des größten Unternehmens liegt bei 30%, wobei die restlichen Aktien mit maximal 20% gewichtet werden.
Zudem hat ETF Securities sein Rohstoffangebot an der Deutschen Börse erweitert. Der ETFS Ex-Agriculture and Livestock DJ-UBSCI ETC bietet Anlegern erstmals Zugriff auf die Wertentwicklung von einem Rohstoffkorb, der sowohl Agrarprodukte als auch Vieh ausschließt. Der ETC bildet daher lediglich die Wertentwicklung von Energie, Industriemetalle und Edelmetalle ab.
ETF Markt – Gewinner und Verlierer
Industriemetalle konnten diese Woche weiterhin von den guten Wirtschaftsdaten aus China profitieren. Der indische Aktienmarkt konnte am Donnerstag ein neues 19-Monatshoch erreichen, nachdem die Regierung ausländische Direktinvestitionen in Multibrand-Einzelhandel genehmigt hat. Dadurch wurden Hoffnungen auf notwendige Reformen genährt. Am Freitag wurden dann aber enttäuschende Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Das BIP wuchs im dritten Quartal lediglich um 5,3%; Analysten hatten ein Wachstum von 5,5% erwartet.
Die Verlierer der Woche sind Produkte auf Naturgas. Moderate Wetteraussichten für die kommenden Tage haben den Preis in den letzten zwei Tagen gedrückt. Zudem hat das U.S. Energy Department am Donnerstag einen unerwarteten Anstieg der Gasreserven verkündet; der Gaspreis brach in der Folge um 4% ein.