Die eigentlichen Hedgefonds jedoch basieren auf sehr unterschiedlichen Strategien wie Long-Short ( Wetten auf steigende bzw. fallende Märkte mit Hebelwirkung) oder Distressed Securities (Anlage in bankrotte Unternehmen). Allen Strategien gemeinsam ist, dass sie von Ineffizienzen des Markts profitieren.
Die oft komplexen und mit großer Hebelwirkung ausgestatt
eten Transaktionen von Hedgefonds leben jedoch davon, dass sie verdeckt arbeiten können, und dass sich nicht zu viele Marktteilnehmer um Ausnutzung der gleichen Ineffizienzen balgen.
Genau dies ist der Knackpunkt. Der Gesetzentwurf aus dem Hause Eichel sieht nur die Zulassung von Hedge-Dachfonds vor, und stellt recht hohe Ansprüche an die Transparenz. Je mehr Fonds jedoch mit immer größerem Volumen (angefacht durch die Nachfrage der Privatanleger) sich unter genauer Beobachtung an den Kapitalmärkten tummeln, desto weniger lohnt sich das Geschäft für die Hedgefonds.
Viele Hedgefonds werden sich unter diesen Umständen den zu gründenden deutschen Dach-Hedgefonds verschließen, um ihren Erfolg nicht zu gefährden.
Hedgefonds und andere Markttimer sind auch in den US-Fondsskandal verwickelt. Canary Capital Partners, ein Hedgefonds aus New Jersey, handelte mit Fondanteilen zu manipulierten Preisen, zum Schaden der Anleger dieser Fonds und mit Wissen der Fondsgesellschaften.
Durchblick nur für wenige
Hedgefonds sind traditionell institutionellen Anlegern und wohlhabenden Investoren vorbehalten, was durch sehr hohe Mindestanlagesummen sichergestellt wird. Kleinanleger ohne Zugriff auf professionelles Risikomanagement sind mit dieser Anlageform schlicht überfordert.
Schade, dass einige Fondsgesellschaften die zum Teil selbstverschuldete Ertragsmisere nun mit Hedge-Dachfonds bewältigen wollen. Die Motivation ist klar, schließlich sind die Gebühren solcher Fonds sehr hoch und daher lukrativ. Das mit diesem kurzfristigen Denken wieder viele Fondssparer in umpassende Anlagen gelockt werden zeigt, dass aus dem Debakel der vergangenen Jahre keine ausreichenden Lehren gezogen wurden.
Auch unklar ist, warum die Bundesregierung sich hier von der Fondslobby beeinflussen lässt, anstatt die viel dringlichere Stärkung des Anlegerschutzes voran zu treiben. Der Gesetzentwurf soll in Teilen sogar aus der Feder einer an das Finanzministerium abgestellten Mitarbeiterin des Bundesverband Investment und Asset Management stammen. Nun geht diesem Verband selbst diese Lockerung nicht weit genug, er fordert die Freigabe auch einzelner Hedgefonds. Hoffentlich bleibt Eichel wenigstens einmal standhaft...