Wie gut das Land der Fondsauflage im europäischen Vergleich abschneidet, dürfte für die allermeisten Anleger kein Kriterium bei der Fondsauswahl sein. Doch unser Ranking der besten europäischen Fondsstandorte (aktuell per Ende März 2017), gemessen am durchschnittlichen Morningstar Sterne Rating, könnte und sollte dies ändern. Die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Investment-Kultur und natürlich auch die Fondskosten spielen eine große Rolle bei der Bestimmung der Qualität der Produkte, die in einem Land aufgelegt werden. Und da Fonds in Europa grenzüberschreitend vertrieben werden, sollten Anleger künftig darauf achten, ob beim Fondsvertrieb ihres Vertrauens ggf. auch Produkte aus den unten genannten Standorten erhältlich sind und gezielt schauen, ob diese tiefere Kosten oder andere Qualitätsmerkmale aufweisen.
Tabelle: Die besten Fondsstandorte in Europa aus Anlegersicht
Erneut weisen niederländische Fonds das höchste durchschnittliche Morningstar Sterne Rating unter den europäischen Auflagestandorten auf. Fonds, die das Länderkürzel "NL" tragen, verfügen im Durchschnitt über ein Morningstar Sterne Rating von 3,57 Sternen (nach 3,54 Sternen per Ende 2016). Das ist ungewöhnlich. Bei großen Fondsgruppen tendiert das durchschnittliche Sterne-Rating tendenziell zur großen Masse und müsste sich also eher dem Wert 3,0 annähern. Gewichtet schneiden niederländische Misch- und Rentenfonds dabei am besten ab.
Das Länder-Ranking setzt sich so fort: Finnland und Dänemark kommen ebenfalls auf signifikant überdurchschnittliche Ratings von jeweils 3,48 bzw. 3,45 Sternen, und auch Schweizer Anlagefonds befinden sich mit 3,43 Sternen nicht weit dahinter. Schweizer Aktienfonds weisen gewichtet die beste Bilanz unter allen europäischen Fondsstandorten auf. Hier findet der hohe Anteil an Indexfonds seinen Niederschlag, die eine höhere Qualität aufweisen als aktiv verwaltete Fonds mit dem Länderkürzel "CH".
Apropos Indexfonds: Es fällt auf, dass solche Länder besonders gut abschneiden, bei denen Fonds günstig sind: In den Niederlanden sind bereits seit einigen Jahren Kickbacks verboten, ebenso in Großbritannien, und in der Schweiz sind Retrozessionen als Vergütungsmodell für den Vertrieb ebenfalls auf dem Rückzug. Das hat zur Folge, dass viele Fonds nicht mehr mit Vertriebsgebühren belastet sind, was natürlich der Performance zugutekommt. (Die Tatsache, dass in diesen Ländern die Vertriebskosten nicht auf Fondsebene anfallen, bedeutet natürlich nicht, dass Anleger dort keine Vertriebsgebühren schultern müssen – sie fallen nur außerhalb der Fondshülle an.)
Überdurchschnittlich gut schneiden in der Rating-Analyse Fonds aus Schweden ab. Irland, Großbritannien Belgien, Norwegen, Luxemburg und Frankreich kommen ebenfalls auf über 3,0 Sterne im Schnitt.
Fonds aus Deutschland bringen es dagegen im durchschnittlichen Rating auf exakt 3,0 Sterne. Produkte mit dem Länderkürzel „AT“ sind dagegen mit 2,89 Sternen unterdurchschnittlich. Immerhin haben Fonds aus Österreich, die gerade auf der Aktienseite Schwächen zeigen, inzwischen Fonds aus Italien überholt und sind unverändert deutlich vor Spanien-Fonds.
Hier gelangen Sie zur Vollversion unserer aktuellen Rating Analyse in englischer Sprache.
Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick erhalten Sie wie folgt:
Einführung in die Morningstar Rating Analyse für Fonds in Europa
Bilanz der grössten europäischen Fondsanbieter (ex ETFs)
Bilanz der grössten europäischen ETF-Anbieter
Bilanz der besten grossen europäischen Fondsanbieter (ex ETFs)