Fonds für Immobilienaktien: aktiv oder passiv?

Teil II unserer Serie zu Immobilienaktien. Wir bringen Ihnen mehr über Kategorien, welche gut bewerteten aktiven Fonds es gibt und worauf man bei der Auswahl achten muss. 

Barbara Claus 02.03.2015
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Im ersten Teil unserer Serie haben wir Ihnen einen Überblick über das Marktsegment Immobilienaktien und die Vor- und Nachteile dieser Anlageform gegeben (lesen Sie hier weiter). Nun gehen wir darauf ein, welche Möglichkeiten Anleger haben, um in Immobilienaktien zu investieren. Bei der Untersuchung der Anlagealternativen beschränken wir uns dabei auf Fonds. Dies macht unserer Meinung nach für Anleger Sinn, vor allem vor dem Hintergrund der hohen Einzeltitelrisiken innerhalb dieses Marktsegments.

Morningstar Kategorien für Immobilienaktien



Anleger in Deutschland können derzeit aus sechs Immobilienaktien-Kategorien mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten wählen. Der Großteil der Fonds konzentriert sich dabei auf die Kategorien ‚Global‘ und ‚Europa‘.

Während die globale Kategorie im Vergleich zu Europa weltweit in Immobiliengesellschaften investiert und nicht nur auf eine Region beschränkt ist, könnte die regionale Diversifikation aus Sicht europäischer Anleger dennoch etwas breiter ausfallen. So dominieren in den meisten Fonds nordamerikanische Aktien, auf die im Kategoriedurchschnitt mit 53% über die Hälfte der Fondsvolumina entfallen, so dass deren Wertentwicklung stark vom nordamerikanischen Aktien- und Immobilienmarkt sowie dem US-Dollar abhängt. Europa ist mit einem durchschnittlichen Anteil von 19%, davon ca. 9% Großbritannien, kaum repräsentiert, dafür ist der Großraum Asien-Pazifik, der auch die asiatischen Schwellenländer, Japan und Australien umfasst, mit insgesamt ca. 28% ebenfalls in den Fonds vertreten.

Bei den europäischen Fonds für Immobilienaktien dominieren hingegen britische Unternehmen, die im Durchschnitt einen Portfolioanteil von 40% aufweisen, gefolgt von Frankreich und Deutschland mit 22% und 15%. Anleger sollten daher auch hier die Abhängigkeit von der Entwicklung von einer bzw. einigen wenigen großen Volkswirtschaften im Hinterkopf behalten. Bei unserer Untersuchung handelt es sich allerdings um Durchschnittswerte, von denen die Aufstellung der einzelnen Fonds deutlich abweichen kann.

Aus diesem Grund empfiehlt sich vor der Investition ein Blick in das jeweilige Fondsportfolio. Für Investoren, die gezielt auf die Erholung der Immobilienmärkte im Euro-Raum setzen wollen, stehen zusätzlich vier Fonds mit Fokus auf der Eurozone zur Verfügung.

Die Kategorie ‚Immobilienaktien Asien‘ konzentriert sich auf Fonds mit dem Anlageschwerpunkt in den entwickelten Märkten und Schwellenländern der Region Asien-Pazifik, wobei auch in dieser Kategorie deutliche regionale Konzentrationen auszumachen sind. Japan ist mit 33% am stärksten in den Portfolios vertreten, dicht gefolgt von Hong Kong mit 30%. Dahinter folgen Australien (19%) und Singapur (14%). Klassische Schwellenländer wie Indonesien, China, Malaysia oder die Philippinen machen zusammen nur ca. fünf Prozent der Kategorie aus. (Bei Morningstar zählen Singapur, Taiwan, Südkorea und Hong Kong abweichend von der MSCI Definition zu den entwickelten Märkten)

Welche Fonds für Immobilienaktien wir empfehlen

Die Tabelle beinhaltet eine Aufstellung derjenigen Fonds, die von unseren Fondsanalysten empfohlen werden und eine Vertriebszulassung für den deutschen Markt besitzen. Zwei der Fonds, beide von der Fondsgesellschaft AXA, wurden mit dem zweithöchsten Rating ‚Silver‘ ausgezeichnet, was eine besonders hohe Überzeugung der Analysten zum Ausdruck bringt. Die übrigen drei Fonds tragen das Rating ‚Bronze‘.

Welche ETFs gibt es und wie haben sich diese gegenüber aktiven Fonds geschlagen?

Anleger können natürlich alternativ auch mittels passiver ETFS auf die Entwicklung gängiger Immobilienaktien-Indizes setzen. Insgesamt gibt es derzeit 19 Immobilienaktien-ETFs am Markt, doch weist fast die Hälfte von ihnen ein Fondsvolumen unter 100 Mio. EUR auf. In meiner Tabelle habe ich mich daher auf diejenigen Produkte mit einem Fondsvolumen über 100 Mio. EUR beschränkt.

Tabelle: Reits ETFs am europäischen Markt



Gegenüber aktiv verwalteten Fonds haben sich die ETFs in den meisten untersuchten Zeiträumen bislang gut geschlagen und konnten die jeweiligen Kategoriedurchschnitte deutlich übertreffen. Gleichzeitig fiel allerdings das Risiko der ETFs, gemessen an der Standardabweichung über 5 Jahre, höher aus als das der Kategorien.

Wie in den meisten unserer Aktienfonds-Kategorien, haben ETFs aufgrund niedriger Gebühren die Nase vorn, doch könnte zusätzlich auch das höhere Risiko in den Indizes im Vergleich mit den aktiv verwalteten Portfolios zur Outperformance beigetragen haben.

Daher ist es für Anleger bei der Auswahl eines geeigneten Fonds für Immobilienaktien umso wichtiger, auf Qualität zu achten, wobei Ihnen unsere Morningstar Analyst Ratings als Orientierungshilfe dienen können.

Im dritten und letzten Teil unserer Serie zu Immobilienaktien werde ich einige ausgewählte Fonds mit positivem Morningstar Analyst Rating näher vorstellen.

 

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Über den Autor

Barbara Claus

Barbara Claus  war von 2012 bis 2019 Fondsanalystin bei Morningstar.