Unsere Absatzbilanz für den europäischen Fondsmarkt zeigt, dass Mischfonds der wichtigste Träger des Absatzrekords war, den die europäische Fondsindustrie 2014 aufstellen konnte (lesen Sie hier weiter). Blicken wir nun eine Ebene tiefer auf die Morningstar Kategorien, dann sticht das starke Wachstum von defensiven Mischfonds hervor. Die beiden EUR-Mischfondskategorien mit europäischem bzw. globalem Fokus befinden sich unter den zehn Morningstar Kategorien mit dem höchsten Nettoabsatzergebnis 2014. Sie verbuchten Nettozuflüsse in Höhe von netto 22,14 Milliarden bzw. 12,77 Milliarden Euro. Defensive Mischfonds, die auf Britisches Pfund lautende Assets setzen, sammelten 10,54 Milliarden Euro ein.
Defensive Mischfonds weisen eine maximale Aktienquote von 35% auf. Allerdings müssen Anleger sehr genau auf die Bond-Komponente achten: Wir haben bereits häufiger darauf hingewiesen, dass die Manager von Bond-lastigen Produkten in heutigen Zeiten dazu neigen, in riskantere Marktsegmente zu investieren, um zumindest einigermaßen an die sehr guten Renditen der Vergangenheit heranzukommen. Reichte es in der Vergangenheit, mit konservativen Bonds im Zuge säkular sinkender Renditen die Zinskurve "herunterzurutschen", müssen heute Hochzinsanleihen oder sehr lang laufende Anleihen für die Performance sorgen. Das verschiebt allerdings das Risikoprofil vieler defensiver Mischfonds (lesen Sie hier mehr).
Auch global ausgerichtete, ausgewogene Mischfonds sowie die Mischfondskategorie „sonstige“ – sie umfasst Laufzeitenfonds sowie währungsgesicherte Fondstranchen, die nicht anderen Mischfondskategorien zuzuordnen sind – zählten zu den beliebtesten Kategorien 2014.
Tabelle: Die Morningstar Kategorien mit den höchsten Zuflüssen 2014 (ex Geldmarkt)
Der absatzstärkste Mischfonds war der M&G Optimal Income Fund, der im vergangenen Jahr 8,92 Milliarden Euro netto einsammeln konnte und dabei mit Abstand den höchsten Absatz in seinen EUR-besicherten Tranchen erzielte. Dieser Fonds, der das zweitbeste Morningstar Analyst Rating „Silver“ trägt, entwickelt sich immer mehr zur tragenden Säule des britischen Fondshauses M&G, das 2014 Nettomittelzuflüsse von insgesamt 6,75 Milliarden Euro erzielte. Das bedeutet, dass das Unternehmen ohne den M&G Optimal Income Fund Nettoabflüsse von über 2,1 Milliarden Euro verbuchte.
Zu den Vertriebsrennern unter den Mischfonds zählten auch Allianz Income and Growth, der Nettozuflüsse von 6,5 Milliarden Euro erzielte, JPMorgan Global Income (4,93 Milliarden Euro), Invesco Pan European High Income, BGF Global Allocation Fund und ETHNA-Aktiv, die jeweils ein Nettovertriebsergebnis von über 2,5 Milliarden Euro erreichten.
Concept Kaldemorgen rückt bei ALT Multistragy Fonds vor
Funktional gesehen, also aus Sicht der Anleger, zählen streng genommen auch Fonds der Kategorie ALT Multistrategy zur Gruppe der Mischfonds. Die Fonds dieser Kategorie verfolgen zwar hedgefonds-ähnliche Strategien, setzen dabei aber auch auf multiple Asset Klassen. Blickt man auf diese Kategorie, dann dominieren drei Strategien im Vertrieb: GARS (Standard Life Investments) , GMO Global Real Return (GMO) und DWS Concept Kaldemorgen (Deutsche AWM).
Dass Anleger angesichts der extrem niedrigen Renditen an den Rentenmärkten auf Nummer sicher gehen, zeigen die hohen Zuflüsse in diversifizierten und flexiblen EUR Rentenfonds.
US-Hochzinsfonds sind die Verlierer 2014
Kommen wir nun zu den Verlierern. Die höchsten Abflüsse mussten 2014 europaweit Fonds der Kategorie der US-Dollar High Yield hinnehmen. Diese Kategorie der Hochzinsfonds verlor netto 9,45 Milliarden Euro. Besonders Federn lassen mussten dabei der AXA IM US Short Duration High Yield und die beiden Muzinich-Fonds Muzinich Short Duration High Yield und Muzinich Americayield Fund. Hohe Abgänge mussten auch globale Hochzinsfonds verzeichnen, die von US-Emittenten dominiert werden.
Tabelle: Die Morningstar Kategorien mit den höchsten Abflüssen 2014 (ex Geldmarkt)
Hinter den Abflüssen aus diversifizierten US-Dollar Obligationenfonds standen die Abflüsse aus einem einzigen Fonds: Der PIMCO GIS Total Return Bond Fund verlor im Zuge einer ausgeprägten Schwächephase ab 2013 und vor allem seit dem Abgang von PIMCO-Gründer Bill Gross im September 2014 gut 8,18 Milliarden Euro netto, was bedeutet, dass diese Fondskategorie ex PIMCO recht hohe Zuflüsse verbuchen konnte. Diversifikation war also bei Bond-Anlegern 2014 das Gebot der Stunde.
Die Abflüsse aus Euro-Kurzläuferfonds und Garantiefonds kommen angesichts des Niedrigzinsumfelds nicht überraschend, da die Renditeaussichten bzw. die Risikobudgets auf ein Minimum zusammengeschrumpft sind. Die Abflüsse aus globalen Wachstumsaktienfonds gingen vor allem auf Rückgaben beim Carmignac Investissement zurück, der 2014 – im Gegensatz zum Mischfonds Carmignac Patrimoine – unverändert unter einer ausgeprägten Schwächephase litt. Dass Fonds mit Schwerpunkt Wachstumsaktien USA Gelder verloren, geht vor allem auf die Abflüsse aus drei Threadneedle USA-Fonds zurück, die nach dem Abgang des langjährigen Fondsmanagers Cormac Weldon von Anlegern abgestraft wurden.
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