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Währungsabsicherung kommt beim MSCI World teuer

Der ETF-Ableger der Commerzbank bietet auf globale Aktien den günstigsten ETF. Beim währungsbesicherten ETF von iShares müssen Investoren hingegen tief in die Tasche greifen. Der Morningstar ETF-Spread-Bericht.

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Die Zentralbanken der großen Weltwirtschaften, allen voran die USA und Japan, pumpen seit geraumer Zeit Milliarden von Dollar bzw. Yen in die Finanzmärkte. Die Folge sind steigende Aktienmärkte. Der DAX hat diese Woche z.B. ein neues Allzeithoch erreicht, aber auch der japanische Aktienmarkt scheint von der Finanzpolitik zu profitieren. Schlechte Wirtschaftsdaten, wie zuletzt in den USA und China, nehmen jedoch immer wieder den Bullen den Wind aus den Segeln. Es stellt sich also die Frage, ob die Aktienmärkte auf falschen Hoffnungen basieren oder Substanz hinter der Kursrally steckt. Der Präsident der Federal Reserve Bank of Chicago, Charles Evans, sieht z.B. erst 2014 ein sich selbsterhaltendes Wirtschaftswachstum. Ist das Ende der Fahnenstange erreicht oder geht die Reise erst los. Im Volksmund heißt es, dass die Finanzmärkte der realen Wirtschaft ca. 6 Monate voraus sind. Es könnte also noch Potenzial nach oben bestehen. Vor allem weil die großen Investoren, wie Versicherer oder Pensionskassen, immer noch sehr geringe Aktienquoten haben. Sobald sich die Wirtschaft also nachhaltig bessert und diese Investorengruppe ihre Milliarden investiert, könnten wir ein wahres Kursfeuerwerk an den Aktienmärkten erleben.

Wer beim Feuerwerk in der ersten Reihe sitzen möchte, aber nicht weiß, ob er in Japan, Europa oder den USA investieren soll, kann einfach in einen ETF auf globale Aktien anlegen und so sein Risiko streuen. Um das Kurspotenzial zu maximieren, sollten auch die Handelskosten im Auge behalten werden.

Zum Hintergrund: Die Management-Gebühren sind bei den ETF-Kosten das Eine. Das andere sind die Gebühren, die beim An- und Verkauf anfallen, die Spreads. Gerade in illiquiden Märkten fallen häufig relativ hohe Kosten an. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass Anleger neben der Management-Gebühr diese häufig übersehene Kostenkomponente beachten sollten (lesen Sie hier mehr).

Anleger haben eine Riesenauswahl an ETFs auf globale Aktien. Es gibt alleine 27 Plain-Vanilla-Produkte auf diese Produktkategorie, nur bei den Indizes ist die Auswahl etwas beschränkt. Die meisten ETFs bilden den MSCI World Index ab, der aus ca. 1,600 Unternehmen aus 23 Industriestaaten besteht. Etwas breiter aufgestellt ist der MSCI ACWI, der auch Schwellenländer abbildet und aus ca. 2,400 Unternehmen besteht. Darüber hinaus gibt es den FTSE All-World Index, der ähnlich wie der MSCI ACWI, aus ca. 2,900 Unternehmen aus 47 Industriestaaten und Schwellenländern besteht.

In den 30 Handelstagen vom 10. April bis 22. Mai wies der ETF auf den MSCI World Index der Commerzbank-Tochter ComStage mit 6 Basispunkten an der Stuttgarter Börse den engsten Spread auf. Marktführer iShares und Lyxor folgen im Gleichschritt mit jeweils 7 Basispunkten auf den Plätzen.

Ab dem vierten Platz geht es dann Schlag auf Schlag bis zum weit abgeschlagenen, währungsbesicherten ETF von iShares mit einem Spread von 155 Basispunkten an der Londoner Börse. Dazwischen tummeln sich ETFs auf die anderen Indizes, aber auch weitere währungsbesicherte ETFs sind zu finden. Die weiten Spreads bei manchen Produkten lassen sich teilweise einfach erklären. So sind ETFs auf Industrie- und Schwellenländer für Market Maker schwieriger zu hedgen, da diese Indizes 800 bis 1,300 zusätzliche Unternehmen abdecken. Dabei handelt es sich meist um illiquide Aktien aus den Schwellenländern, wodurch das Market Making teurer wird.

Aber auch die währungsbesicherten ETFs sind im Schnitt teurer. Grund hierfür sind unter anderem die Zusatzkosten, die durch das Hedging der Währung entstehen. Aber auch die Management-Gebühren sind bei diesen Produkten aus diesem Grund im Schnitt höher. Generell sollten die Zusatzkosten jedoch nicht von diesen Produkten abschrecken, da ein potenzieller Währungsverslust wesentlich schwerer wiegen könnte. Die Rendite des iShares MSCI World ETF liegt im laufenden Jahr per 22. Mai z.B. bei 18,91%. Der währungsbesicherte ETF weist eine Rendite 19,21% aus und egalisiert somit die höheren Kosten, sowohl bei den Spreads als auch bei den Management-Gebühren. Der Effekt kann je nach Marktsituation wesentlich höher ausfallen. Aber auch eine Underperformance des währungsbesicherten ETF ist möglich. Investoren sollten also immer die geringen Mehrkosten gegen das Währungsrisiko bzw. die Währungschance abwägen und das für ihr Risiko-Rendite-Profil passende Produkt kaufen.

Gleichzeitig sollten Investoren beachten, dass sie nicht 100% gegen Währungsschwankungen abgesichert sind. Der MSCI World Index wird in US-Dollar berechnet. Daher schützt ein währungsbesicherter ETF den Euro- bzw. Franken-Investor nur gegen Kursschwankungen vom US-Dollar gegen den Euro bzw. Franken. Investoren sind aber weiterhin z.B. dem Kursrisiko vom Yen gegenüber dem US-Dollar bei japanischen Aktien ausgesetzt.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.